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Dippser StattZeitung: Bürgerjournalismus vs. „Qualitätsmedien“

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Von Heiko Frey und Harald Weber

Dippser StattZeitung: Zentralo(h)rgan für Dippoldiswalde und die Region – Informationen von unten

„Dippoldis-Was?“

Dippoldiswalde, auch gern mal „Dipps“ genannt, war bis vor wenigen Jahren etwas. Knapp 20 Kilometer südlich von Dresden, am Fuße des (Ost-)Erzgebirges, war Dippoldiswalde mehr als 600 Jahre das Zentrum der Region. Dipps war „Amtsstadt“ – bis zu einer Kreisreform im Jahr 2008.

Dippoldiswalde ist aber immer noch reizvoll, auch wenn es nun kein „DW“ mehr am Nummernschild der Autos gibt. Leider ist der Blick der Einheimischen auf die eigene Region nur wenig geschärft. Aber das wird wohl auch in anderen Städten und Gemeinden ein Problem sein.

Vorgeschichte

Schon im Jahr 2000 gab es ein kleines Grüppchen von Leuten, die eine schlechte Kommunikation zwischen Rathaus, Stadtrat und Bevölkerung für sich ausmachten und über einige Jahre einen monatlichen Newsletter verschickten. Über 400 angemeldete Leser wurden über Stadtratssitzungen, Veranstaltungen und sonstige Neuigkeiten aus Dipps informiert.

Später entstand aus diesem Grüppchen die Idee nach einem gedruckten Bürgerblatt. Da man sich jedoch nicht entscheiden konnte, ob „Dippolds Bote“ im rechtlichen Sinn eher ein Amtsblatt der Stadt werden sollte oder lieber ein Informationsmedium interessierter Bürger, trennten sich erst einmal die Wege. Die ins Leben gerufene Zeitung gibt es aber noch, ca. 5.000 Haushalte werden kostenlos bedient.

Im Dezember 2009 wurde die Dippser StattZeitung als Internet-Blog ins Leben gerufen. Auch hier traf sich wieder der gleiche Kern der Protagonisten, die sich schon seit dem Jahr 2000 für eine transparente Kommunalpolitik engagieren.

Das Blog

Durch eine offene Struktur haben wir es erreicht, dass ca. 12 Leute als Redakteure angemeldet sind, die eigenständig Artikel und Meldungen verfassen dürfen. Mehr als die Hälfte dieser Leute ist im Sinn der StattZeitung auch aktiv.

Wir hoffen, dass sich weitere Mitstreiter aus den Ortsteilen, den Vereinen und Parteien zukünftig am Blog beteiligen, um so eine noch buntere Themenvielfalt anbieten zu können.

Zielgruppe

In der Stadt Dippoldiswalde leben ca. 5.000 Menschen. Dazu wohnt noch einmal die gleiche Anzahl Personen in den 10 Ortsteilen. Als Zielgruppe der Dippser StattZeitung kann man daher die fast genau 10.000 Einwohner nennen. Dies dürfte ein Hauptgrund sein, warum dieser Blog wohl kaum zu einer Einkommensquelle für die Gründer avancieren wird. Allerdings sind wir jederzeit für Kooperationen offen.

Zu einem der höchsten Güter der Demokratie zählen wir den freien Zugang zu Informationen. Erst dadurch ist man in der Lage, sich eine objektive Meinung bilden zu können.

Betrachtet man diese Informationsfreiheit, so sind Sachsen gegenüber anderen europäischen Staaten und auch deutschen Bundesländern stark benachteiligt. Leider wurde im Sächsischen Landtag ein Informationsfreiheitsgesetz (IFG) bisher noch nicht beschlossen.

In Dippoldiswalde speziell führte dieser Missstand in der Vergangenheit u.a. auch dazu, dass sich die Einwohner kaum noch mit den Problemen von Dipps beschäftigen und somit auch kaum noch mit ihrer Heimatstadt identifizieren.

Leider veröffentlicht die Stadt Dippoldiswalde die notwendigen amtlichen Informationen in einer regionalen Tageszeitung. Da finanziell schwache Familien kaum die Kosten für das Monats-Abo (derzeit 22,90 Euro) aufbringen können, werden diese vom gesellschaftlichen Leben nahezu ausgeschlossen. Mit der Dippser StattZeitung wird diese Lücke geschlossen, da ein Internetzugang auch in den Regelsätzen von Hartz IV (SGBII) enthalten ist.

Resonanz

Täglich greifen ca. einige hundert Nutzer auf die StattZeitung zu. Bei aktuellen und wichtigen Ereignissen wurden auch schon über 1.000 Zugriffe durch das Dash-Board angezeigt. Pro Monat hat sich die Anzahl der Zugriffe zwischen 8.500 und 9.500 Gästen eingepegelt, wobei wir noch weiteres Potential sehen. Dazu kommen noch einmal mehr als 3.000 Abfragen/ Monat per RSS-feed.

Mitbewerber

Für den Zugang zu Informationen aus der Stadt Dippoldiswalde und der nahen Region sind die Möglichkeiten sehr beschränkt. Die „Sächsische Zeitung“ als einzige regionale Tageszeitung berichtet lediglich sporadisch.

Wie fast jedes Printmedium hat diese Zeitung ein offensichtliches Akzeptanzproblem. Wir halten hierfür die hohen Kosten aber auch inhaltliche Schwächen für verantwortlich.

Die Auflagenhöhe wird mit 8.668 verkauften Exemplaren für die Regionalausgabe Dippoldiswalde (Stand 2. Hj. 2007) angegeben. Hier dürften in den nächsten Jahren durchaus Korrekturen zu erwarten sein.

Weiterhin gibt es wöchentliche bzw. monatliche Annoncenzeitungen, die inhaltlich kaum gewichtet werden können. Ein regionaler Fernsehsender mit wöchentlich aktualisiertem Programm widmet sich vorrangig der großräumigen Region.

Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.Dippoldiswalde.de. Dieses Portal, Betreiber ist die Stadt Dippoldiswalde, hat seine Vorzüge, sucht man Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung oder Öffnungszeiten städtischer Einrichtungen. Auch für Veranstaltungen in Dippoldiswalde ist diese Internet-Seite eine recht gute Quelle.

Unser Leitgedanke

Folgende Gedanken lasen wir im Internet auf der Homepage der Firma Knill+Knill Kommunikationsberatung:

„Nehmen wir Abschied von dem fragwürdigen Harmoniekult. Jahrelang galt Streiten als Zeichen eines schlechten Betriebs- oder Familienklimas. Streit wurde vermieden. In guten Teams wird gestritten, aber gekonnt! Früher galten nur jene Gruppen als gut, die keine Konflikte hatten. Wir müssen die produktive Streitkultur neu erwerben. Wir können mit wenig Aufwand konstruktiv streiten lernen. Das Schweigen, Verdrängen, Kleinbeigeben ist bei streitähnlichen Kommunikationsprozessen in der Regel falsch. Dank geeigneter Gegenstrategien ist es möglich, aus der Eskalationsspirale bewusst auszusteigen und Streitgespräche konstruktiv zu lenken.“
„Meinungsverschiedenheiten sind bei allen Kommunikationsprozessen keine Störgröße. Unterschiedliche Ansichten sind normal. Streiten gehört zur Alltagskommunikation. Konflikte sind immer eine Chance.“

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen!


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